HULLS

DAS PROJEKT.

Das Projekt „Hannover-Hildesheim Urban Living Lab for Sustainability“ (HULLS) ist ein interdisziplinäres Forschungsvorhaben mehrerer Hochschulen in Niedersachsen. Ziel ist es, innovative und praxisnahe Lösungen zur nachhaltigen Gestaltung urbaner Räume zu entwickeln und zu erproben. Im Mittelpunkt stehen zentrale gesellschaftliche Herausforderungen in den Bereichen Mobilität, Wohnen, Logistik und Verwaltung, die unter Berücksichtigung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) untersucht werden.

 

Über einen Zeitraum von fünf Jahren entsteht mit HULLS ein Reallabor, das Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft vernetzt, um nachhaltige urbane Strukturen gemeinsam zu gestalten. In partizipativen Formaten werden dazu neben der Stadtbevölkerung auch Studierende der beteiligten Hochschulen eingeladen, neue Technologien zu testen und praxisnahe Lösungen für zukunftsfähige Städte zu entwickeln. HULLS fördert den interdisziplinären Austausch und bietet mit der Beteiligung verschiedener Fachrichtungen – darunter Wirtschaftsinformatik, Betriebswirtschaftslehre, Architektur und Soziologie – eine Plattform für vielseitige Lösungsansätze.

WAS WIR ENTWICKELN.

DAS ZIEL.

Das Ziel des Hannover-Hildesheim Urban Living Lab for Sustainability (HULLS) ist es, einen Beitrag zur Erreichung des Sustainable Development Goal 11 (SDG 11) der Vereinten Nationen („Nachhaltige Städte und Gemeinden“) sowie benachbarter SDGs zu leisten. Dafür soll ein hochschul- und institutionsübergreifend genutztes Reallabor geschaffen werden, in dem durch quantitative und qualitative Analysen und darauf aufbauende datengetriebene Optimierung die SDGs multimethodisch, innovativ und partizipativ adressiert werden.
Im Mittelpunkt stehen dabei die klimawirksamen bürger*innenbezogenen Fragen, insbesondere in Bezug auf die Bereiche Mobilität, Versorgungslogistik, Energiemanagement und soziale Raumverhandlung beim Wohnen. Im HULLS-Reallabor sollen die Expertise der beteiligten Hochschulen gebündelt und Synergieeffekte in Forschung, Lehre und Transfer gehoben werden. Hier soll verschiedenen Stakeholder*innen an gesellschaftsbezogenen Themen die Möglichkeit der Teilhabe geboten werden, um ihre Anforderungen in die transdisziplinäre und nachhaltige Lösungsfindung integrieren zu können.

Das Reallabor.

Reallabore sind zeitlich und räumlich begrenzte Testräume, in denen innovative Technologien oder Geschäftsmodelle unter realen Bedingungen erprobt werden können. Sie nutzen rechtliche Spielräume durch Experimentierklauseln, die Abweichungen vom üblichen regulatorischen Rahmen ermöglichen. Das Besondere: Bei Reallaboren steht nicht nur die Innovation selbst im Fokus, sondern auch die Frage, was der Gesetzgeber für die zukünftige Rechtsetzung daraus lernen kann (Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, 2019; Schneidewind et al., 2018).
In HULLS fungiert das Reallabor als multifunktionaler Wissenschaftsraum zur Erforschung urbaner Nachhaltigkeitstransformationen. Es dient gleichzeitig als Datenquelle für wissenschaftliche Analysen, als Innovationspool für neue Ansätze nachhaltiger Daseinsvorsorge und als Partizipationsraum für verschiedene gesellschaftliche Stakeholder. In einem konkreten städtischen Quartier werden klimawirksame Bereiche wie Mobilität, Logistik, Quartierenergiemanagement, New Work und öffentliche Verwaltung ganzheitlich betrachtet und mit verschiedenen Methoden – von Simulationen über die Implementierung digitaler Zwillinge bis hin zu Pop-Up-Spaces – experimentell optimiert. Ziel ist die partizipative Entwicklung nachhaltigkeitsorientierter Lösungen, die einen Beitrag zur Erreichung der Sustainable Development Goals leisten und die Transformation in den genannten Handlungsfeldern vorantreiben.

Urban Nachhaltig Wegweisend

Unser Quartier.

Das Untersuchungsquartier befindet sich in Hannover, im Stadtbezirk Döhren- Wülfel. Der Bezirk liegt im Süden der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover und grenzt an den Stadtwald Seelhorst an. Der Stadtbezirk Döhren- Würfel hat eine weitreichende Besiedlungsgeschichte, die bis ins 10. Jahrhundert zurückreicht. Zur Zeit leben dort circa 13.571 Einwohner*innen. Bekannt ist der Teil von Hannover durch seine zahlreichen gründerzeitlichen Wohngebäude, dem „Döhrener Turm“ und der unter Denkmalschutz stehenden Arbeitersiedlung „Döhrener Jammer“ mit der angrenzenden, seinerzeit zweitgrößten Wollwäscherei- und -kämmerei in Deutschland. Der genaue Standort für das Reallabor HULLS befindet im Stadtteil Seelhorst und ist einer von sechs Stadtteilen des Bezirks Döhren-Würfel. Das Untersuchungsgebiet ist etwa 3,1 Hektar groß und liegt ungefähr fünf Kilometer südöstlich entfernt vom Stadtzentrum. Charakteristisch für die Siedlung ist die Zeilenbebauung aus den 1960er-Jahren mit zwei- bis viergeschossigen Gebäuden, die durch Schrägdächer und eine dominierende Klinkerfassade akzentuiert werden. Die städtebauliche Gestaltung im Quartier ist auf die nahezu parallel ausgerichteten Gebäude und der U-förmigen Wegeführung durch den Mergenthalerweg und Hans-Sachs-Weg ausgerichtet. Die Hauptverkehrsachse wird durch den Edisonweg gebildet. Das Monofunktionale Wohnquartier zeichnet sich durch einen besonders umfassenden Baumbestand und qualitätsvolle Grünflächen aus.

PROJEKTTEAMS.

Um nachhaltige und ganzheitliche Lösungen für regionale Herausforderungen zu entwickeln, hat sich ein interdisziplinäres Konsortium aus Ingenieuren, Wirtschaftsinformatikern, Architekten und Soziologen der Hochschule Hannover (HsH), der Universität Hildesheim sowie der Hochschule HAWK unter der Projektleitung von Herrn Prof. Dr. Christoph von Viebahn zusammengeschlossen.

Im Bereich Mobilität und Logistik bringt Prof. Dr. Christoph von Viebahn (HsH) fundierte Erfahrung zu nachhaltigen Mobilitätskonzepten und logistischen Prozessen ein. Ergänzend hierzu entwickelt Prof. Dr. Julia Rieck (Universität Hildesheim) spezialisierte Optimierungsmodelle. Prof. Dr. Maylin Wartenberg (HsH) und Prof. Dr. Jan Schlüter (HAWK) ergänzen dies durch ihre Expertise in datenbasierten Entscheidungsprozessen und Data-Science-Anwendungen, sodass nachhaltige und effiziente Mobilitätslösungen entstehen.

Im quartiersbezogenen Energiemanagement kooperieren Prof. Dr. Martin Grotjahn (HsH) und Prof. Dr. Till Boettger (HAWK) eng miteinander. Während Prof. Dr. Grotjahn technische und energieeffiziente Lösungen erarbeitet, bringt Prof. Dr. Boettger architektonische Perspektiven zur optimalen räumlichen und baulichen Gestaltung für nachhaltige Energieversorgung ein.

Im Bereich Menschen und Wohnen stehen die Bedürfnisse und sozialen Aspekte der Bewohnerinnen und Bewohner im Fokus. Prof. Dr. Till Boettger (HAWK) setzt seine Kompetenzen in urbaner Raumgestaltung und Architektur ein, während Prof. Dr. Tobias Sander (HAWK) sozialwissenschaftliche Erkenntnisse einbringt. Ergänzend gestaltet Prof. Dr. Ralf Knackstedt (Universität Hildesheim) mit seiner Expertise im Bereich New Work und Prozessmanagement menschenzentrierte und zukunftsfähige Wohn- und Arbeitsumgebungen.

Darüber hinaus ergänzt Prof. Dr. Ralf Knackstedt mit seinem Wissen über digitale Zwillinge und gezieltes Prozessmanagement das Konsortium, um Verwaltungsprozesse und Strukturen effizient und nachhaltig weiterzuentwickeln.

Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit und die gezielte Kombination der unterschiedlichen Kompetenzen entstehen wertvolle Synergien, die eine ganzheitliche und nachhaltige Entwicklung ermöglichen.

HULLS BLOG.

Kick Off Veranstaltung am 28.10.2024

Nach der Vorstellung des HULLS-Projekts sowie der Ziele und Schwerpunkte wurden die Arbeitsgebiete und Fachrichtungen der wissenschaftlichen Partner präsentiert, wodurch die interdisziplinäre Ausrichtung des Projekts deutlich hervorstach.

Ein besonders wertvoller Teil des Meetings war die anschließende interaktive Runde, in der alle Teilnehmer ihre Fragen, Anmerkungen und Ideen einbrachten. Die daraus resultierenden Diskussionen führten zu konkreten Vorschlägen und Erkenntnissen, die einen wesentlichen Beitrag zur Weiterentwicklung des Projekts leisten werden. Zudem fand eine vertiefte Auseinandersetzung aus der Perspektive der verschiedenen Fachdisziplinen statt, die das Verständnis für die interdisziplinäre Zusammenarbeit weiter förderte.

Abschließend wurde ein präziser Ausblick auf die nächsten Schritte gegeben, sodass alle Beteiligten mit klarer Orientierung und gestärkter Motivation in die kommenden Phasen des Projekts übergehen können.

gefördert.

Förderkennzeichen: ZN4409